Irgendwie war das Tandemtreffen in den letzten Jahren entweder weit weg von uns oder zu Unzeiten. Diesmal passte aber alles. Also meldeten wir uns für Pfingsten in Lohmen in der sächsischen Schweiz an. Wir haben es nicht bereut. 62 Tandem-Teams sorgten für einen Teilnehmer-Rekord. Sommerwetter und die durchdachte Vorbereitung von Wolfgang Haas, Uli und Uli ließen kaum Wünsche offen.
Die Basteibrücke mit dem Lilienstein im Hintergrund, Symbol des Treffens, und der Blick von der Bastei auf die Elbe in Richtung Dresden.
Unsere Anreise war etwas durch die Irrungen der Deutschen Bahn rund um Berlin getrübt, aber als wir Ulrike mit Sohn und Stoker Frank samt Tandem in der Desdner S-Bahn trafen, wurde alles gut. Ohne sie konnte das Treffen sowieso nicht beginnen. Vom Bahnhof Pirna an der Elbe ging es zum Eingewöhnen ein paar Kilometer hoch nach Lohmen zum Hotel "Landhaus Nicolai". Dort waren für die Teams wahlweise Zimmer oder Zeltplätze reserviert, wobei die Zelter in zwei extra Zimmern duschen konnten. Frühstück gabs für alle im Hotel.
Noch am Freitag Nachmittag gabs eine gemeinsame kleine Einführungsrunde zur Bastei, dem wohl spektakulärsten Ausblick im Elbsandstein (s. Bilder oben). Gefahren wurde nach dem Prinzip "corner and sweep", d.h. an kritischen Punkten wartet das jeweils erste Team (corner) bis das letzte (sweep) durch ist. Funktioniert erstaunlich gut, muss aber allen klar sein. Am Samstag und am Sonntag wurden jeweils mehrere Touren verschiedener Länge und mit verschieden vielen Höhenmetern angeboten, so zwischen 30 und 100 km. Für die verschiedenen Touren lagen detaillierte Beschreibungen mit Karten bereit, so dass im Prinzip jedes Team den Weg finden konnte. Es war also nicht zwingend vorgesehen, dass alle Tandems auf einer Tour immer zusammenbleiben mussten, sondern es konnten sich Gruppen bilden, die ihr eigenes Tempo fahren wollten. Am Montag ging es wieder gemeinsam und in aller Ruhe nach Dresden zur Besichtigung der Semperoper. Einige Teams traten dann von Dresden die Heimreise an, andere fuhren noch bis Lohmen zurück.
Was uns noch so auffiel: Es wurde nicht gejammert, sondern richtig gefahren, auch mit heftigem Schweißfluss am Berg. Auch auf den längeren Touren waren Teams mit Kinderanhänger und Stokids dabei, und die konnten gut mithalten. Auf unseren Touren (jeweils die zweitlängsten mit ca. 85 km und 72 km) wurde ungefähr ein 25er Schnitt gefahren, wobei aber immer wieder auf die langsameren gewartet wurde. Pannen gab es sehr wenige. Die Abfahrten sind immer wieder ein Rausch (außer bei Regen). Unser Stokid hat jetzt immerhin 70 km/h stehen. Einige Teams stürzten sich furchtlos in die Abfahrten, während andere ihre Bremsen wärmten. Die meisten Tandems waren in der Tat Santanas, dazu ein paar Cannondales, Burleys und einzelne andere sowie ein Troika-Liegedreirad. Die Ausstattung war eher sportlich orientiert, meist aber mehr oder weniger tourentauglich. Es war das erste Mal, dass wir als bekennende Ständer-Verächter zur Mehrheit gehörten. Witzig war, dass der Fährmann der Pillnitzer Fähre Überlastung befüchtete. Eine kurze Überschlagsrechnung ergab aber, dass 62 Tandems nicht mehr wiegen als ein normales Auto!
War das nun eine Santana-Werbeveranstaltung? Werbung insofern, als alle Beteiligten begeistert von dem Treffen im allgemeinen und vom Tandemfahren und den Sachsen im speziellen erzählen werden. Ansonsten nichts dergleichen. Wolfgang Haas war die ganze Zeit schwer mit Organisation und diversen Tandem-Wehwehchen beschäftigt. Sein ruhiger Stil und seine Kompetenz sind wohl Werbung genug. Vielen Dank nochmal an Uli und Uli Nitzsche, die uns mit der Auswahl der Touren und ihrer sehr ortskundigen Begleitung das Elbsandsteingebirge von seinen schönsten Seiten zeigten. Wir haben eine Menge netter Leute kennengelernt, haben eine wunderschöne Landschaft erkundet und dabei ordentlich traniert. Was will man mehr?
Fotos: Minox 35MB, Fujichrome 100, CanoScan FS2710; Anreise: Bahn.