Gestern sind wir seit langem mal wieder eine RTF mit dem Tandem gefahren. Also, das kam so: Unsere Tochter hat eine Freundin, deren Vater auch dem Radsport frönt und einem Verein angehört, dessen jährliche RTF Anfang Mai durch die Schorfheide nordöstlich von Berlin führt. Da der Termin günstig lag, sagten wir zu mitzufahren, wohingegen er die Mädchen als Helfer zur Kontrollstelle mitnehmen würde. Das schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe.
Warum fahren wir eigentlich nicht öfter RTFs? Das wussten wir wieder ganz genau, als am Sonntag um halb sechs der Wecker klingelte. Also frühstücken und ab in die menschenleere S-Bahn, die uns einmal durch die ganze Stadt fast direkt bis zum Start chauffierte. Wir wollten schließlich bei den ersten Gruppen dabei sein. Um kurz vor acht fuhren dann auch die ersten etwas unvermittelt los und wir fuhren erstmal mit. Nach kurzer Zeit wurden wir von einer eiligen Gruppe überholt, in die wir uns einsortierten. Bald hatte sich diese Gruppe auf ca. 16 Mann reduziert, die im schnellen Wechsel sauber fuhren (und kein Problem mit einem Tandem in ihrer Mitte hatte). Warum das so gut lief wurde im Gespräch mit unserem Nachbarn klar, einem älteren Herrn, der schon in den 60er Jahren für die DDR Straßenrennen gefahren war. Offenbar steckten neben Hobbyfahrern wie uns einige lokale ex-Größen in der Gruppe (die uns peinlicherweise alle kein Begriff waren).
Wir hatten uns fest vorgenommen, nur die 115km-Runde zu fahren (nächste Woche ist 25 km-Lauf) und waren daher bei der Streckenteilung bei 40 km etwas traurig, als wir ausscherten. Nur ein Fahrer folgte uns und versuchte unseren Windschatten zu halten, was ihm auch eine Weile gelang. Am zweiten Kontrollpunkt, wo unser Bekannter mit den Mädchen wartete, waren wir tatsächlich die ersten, die vorbeikamen. Klar, dass wir dort eine etwas längere Pause einlegten, wo wir doch am ersten Kontrollpunkt noch kauend wieder aufs Rad springen mussten. Das Wetter hatte sich bisher gut gehalten, obwohl Regen angesagt war, was wohl auch die Starterzahl etwas reduziert hatte. Aber es hielt bis ins Ziel. Die restliche Strecke fuhren wir solo (sozusagen!). An der letzten Kontrolle trafen wir noch ein Tandem, das die 70 km fuhr. Natürlich stand ein Plausch an (nettes Pärchen, Santana Reisetandem mit viel zu geringem Reifendruck). Leider waren sie bei weitem nicht schnell genug um mitzufahren, aber wir konnten die Unterhaltung bei Kaffee, Kuchen und Brötchen im Ziel fortsetzen.
Insgesamt eine sehr schöne, Runde, landschaftlich interessant, meist kleine Landstraßen, wenig Verkehr (klar am Sonntag um die Zeit), vorbildliche Streckenmarkierung. Wir sind recht schnell gefahren, insgesamt 34er Schnitt, entsprechend unwillig sind wir auch heute morgen dem Bett entstiegen. Ja, wenn wir nicht das frühe Aufstehen am Sonntag hassen würden...