Der Morgen ist jung, das Team ist müde. Aber die Sonne lacht und das Kind ist bei einer Freundin. Wir wollen den Wintertriathlon diesmal als Team angehen: Susi schwimmt, auf die Radstrecke gehen wir mit dem Tandem und Dirk läuft. Nach einem kurzen Frühstück radeln wir mit auf dem Asphalt surrenden Spikereifen zum Schwimmbad. Das alte Bad in der Finckensteinallee wurde diesmal für den Schwimmteil des Wintertri auserkoren. Die historische Schwimmhalle ist nach der letzten Renovierung wieder gut in Schuss und Sonnenlicht flutet durch die großen Fenster. Veranstalter ist Sisu Berlin, also der Verein, dem auch wir angehören. Der erste Schwimmstart ist um 8 Uhr. Susi ist um 9 Uhr mit der dritten Welle dran. Die schnellsten spulen den Kilometer in gut 12 Minuten runter. Damit können wir uns beide nicht messen, aber wir schätzen, dass wir insgesamt am besten wegkommen, wenn Susi schwimmt und Dirk läuft. Die Rechnung wird wohl aufgehen, Susi schwimmt Bestzeit mit 21:40. Wir können also hoffen, auf der Radstrecke noch einige Leute wieder einzuholen.
Das Wetter zeigt sich wirklich von seiner schönsten Seite. Nach einem zweiten Frühstück fahren wir die 10 km mit dem Rad zum Startort am Ende des Hüttenwegs. Der Aufbau ist dort in vollem Gange. Die Strecke wird mit Ästen markiert. Die 5 km-Runde ist viermal zu fahren und einmal in Gegenrichtung zu laufen. Die Wege sind recht gut fahrbar, blankes Eis ist selten. Wir sind das einzige Tandem am Start und werden viel beachtet und beäugt. Diese Wertung werden wir also gewinnen, falls wir keinen ernsthaften Defekt haben. Die anderen Tandemteams haben leider gepasst.
Mit einem Überschuss an Adrenalin gehen wir mit knapp 10 Minuten Rückstand auf die Spitze auf die Strecke. Die etwas besseren Leute werden wir nicht mehr einholen, aber wir haben schnell die Radfahrer vor uns in Sicht und überholt. Der Kilometerberg (auch langer Jammer genannt) ist schon beim ersten Mal hart, 60 m Höhenunterschied mit bis zu 15 % Steigung. Nicht gerade alpin, aber hier kann man die meiste Zeit gewinnen oder auch verlieren, also volle Leistung. In der dritten Runde müssen wir doch aufs kleine Blatt. Auf der Abfahrt werden wir richtig schnell, bis über 50 km/h. Die drei Spitzenleute überholen uns noch auf der Radstrecke. Bergab sind sie auch nicht schneller, aber sonst doch deutlich. Am Hindernis ist Claus-Henning weg und verschwindet auf der langen Geraden hastdunichtgesehen im Dunst. Wir rutschen und driften viel, aber die Nokia-Spikes sind ihr Mehrgewicht absolut wert. Die Taktik zum Überqueren der Hindernisse geht halbwegs auf, wir verlieren nicht zu viel Zeit damit. Am zweiten Hindernis steht jeweils die johlende Menge und amüsiert sich. Wir geben alles und fahren die 19. Radzeit von 42, die nach dem Schwimmen noch antreten.
Nach dem Wechsel auf die Laufstrecke wirds richtig hart, die Beine sind doch schon sehr schwer. Vor und hinter uns ist ein riesiges Loch, niemand in Sicht, also erstmal ruhig laufen und den Puls beruhigen. Viel Power ist nicht mehr übrig, und der lange Jammer, jetzt in Gegenrichtung gelaufen, wird seinem Namen gerecht. Aber die Laufzeit ist letztlich akzeptabel und wir landen auf dem 27. Platz.
Das MTB-Tandem hat sich bewährt, unsere Fahrtechnik war wohl auch gar nicht schlecht. Zugegebenermaßen haben wir die Strecke in den letzten Wochen mehrfach abgefahren und kannten alle schwierigen Ecken. Der Wettkampf hat trotz der Quälerei viel Spaß gemacht. Die Organisation war sehr gut - danke an das Orga-Team, speziell auch dafür, dass sie der Idee mit dem Tandem sofort aufgeschlossen waren und sogar einen passenden Sonderpreis aufgetrieben haben! Wir werden wohl wieder kommen.
Fotos: Olympus C50