Beim Kauf Anfang 2008 stand die D80 schon kurz vor der Ablösung durch die D90, die dann im Herbst heraus kam. Viele Details wurden verbessert, vor allem Live-View und Video-Modus eingeführt, Serien mit 4,5 Bilder pro Sekunde statt 3, ein etwas größerer Monitor und ein paar MPixel mehr. Alles in allem nicht schlecht, aber kein Grund, die D80 für eine veraltete Kamera zu halten. Mit der D7000 zum Jahresende 2010 sah das allerdings schon etwas anders aus – obwohl, sieht hier im Bild jemand abgesehen vom Typenschild einen Unterschied zur D80?
Nöh, ich sehe auf den ersten Blick auch fast nichts. Die äußerlichen Unterschiede zur D80/D90 sind so gering, dass sie ein ungeübert Betrachter völlig übersieht. Das ist erstmal auch gut so. Die Größe ist praktisch identisch, allerdings ist das Gehäuse gut 100 g schwerer, liegt also etwas satter in der Hand. Die meisten Bedienelemente sind am gewohnten Platz. Ein paar Dinge haben sich geändert, allerdings kein Grund, gleich die Bedienungsanleitung zu lesen. Jetzt 16 Megapixel statt 10? Ist mir ehrlich gesagt egal, die 10 reichen in allen Lebenslagen. Man kann problemlos auch im Medium-Modus mit 9 MPixeln arbeiten.
Was aber ehrlich begeistert und erst beim Gebrauch wirklich auffällt, ist das Ansprechverhalten, also die Reaktionsfähigkeit bezüglich Fokus und Auslösung samt Spiegelklappen. Dies alles ist erheblich schneller als bei der D80. Sehr beeindruckend ist das extrem trockene und sehr schnelle Klappgeräusch des Spiegels, das wie ein einziges Ereignis wirkt, also nicht "klipp-klapp" sondern eher "knack". Dies erinnert eher an eine D3 als an eine D300. Das Ansprechverhalten bei nominell möglichen 6 Bilder pro Sekunde ist dermaßen gut, dass ich erstmals verstehe, wieso extra ein Modus mit verlangsamter Bildfolge angeboten wird. Die Ausschussrate an unscharfen Sport-Bildern ist subjektiv deutlich geringer als bei der D80, besonders wenn man die Kamera auf Schärfenpriorität einstellt. Die Serien-Bildfrequenz wird dadurch kaum langsamer. Die Zeit vom Anfokussieren bewegter Objekte bis zum ersten aufgenommenen Bild ist wesentlich kürzer, so dass man bei Schnappschuss-Situationen schneller reagieren kann. All dies bezieht sich zunmindest auf das DX Nikkor 18-200 mm und das DX 1,8/35 mm, die ein Innenfokussierung haben und deshalb mechanisch schnell sind.
Der zweite Punkt ist das deutlich verringerte Bildrauschen bei höheren ISO-Werten, denn hier hat sich in den vegangenen Jahren technisch einiges getan. ISO 1600 sieht noch richtig gut aus, 3200 ist absolut benutzbar und 6400 nicht wirklich verrauscht. Natürlich wird die Physik nicht außer Kraft gesetzt, aber subjektiv ist der Sensor mindestens eine ganze ISO-Stufe besser als derjenige der D80. Das lässt sich in allen Situationen mit wenig Licht und beim Sport ausnutzen, wo schnelle Verschlusszeiten gefragt sind. ISO 1600 als Grundeinstellung ist hierbei realistisch, ruhig mit Auto-ISO bis 6400. Innenraum-Porträts mit ISO 3200 sehen noch sehr gut aus, eher wie früher ein 400er Diafilm, d.h. es gibt eine gewisse "Körnigkeit", aber kein unschönes Farbrauschen.
Das dritte Argument sind die Video-Möglichkeiten mit Full-HD-Modus. Die Bildqualität ist zumindest vergleichen mit Minikameras richtig gut, es gibt fast keine sichtbaren Kompressionsartefakte.
Schön im Detail ist, dass man per Auto-ISO jetzt alles bis Hi2.0, also 25600 ausnutzen kann und dass hierbei beliebig kurze Verschlusszeiten vorgegeben werden können.
Neu sind auch die beiden User-Einstellungen U1 und U2 auf dem Wählrad, unter denen man jeweils ein komplettes Set von Einstellungen abspeichern kann, also z.B. eins für Sport und schnelle Reaktion und eins für maximale Bildqualität. Dies macht den Fotographen bei wechselnden Situationen reaktionsschneller.
Nach knapp 600 Sportbildern bei Minusgraden war der Akku übrigens noch auf 75 % Ladung, sehr beachtlich. Offiziell ist die Kamera für durchschnittlich 1.500 Bilder pro Akkuladung ausgelegt, das haut hin. Da ist man von Kameras mit Elektroniksucher oder Display ganz anderes gewöhnt.
Es gibt 2 SD-Kartenschächte – nett. Alle vorhandenen Objektive funktionieren zunächst mal problemlos (was man natürlich erwartet). Es gibt aber offenbar spezielle VR-Probleme, die mittlerweile behoben sind (s.u.). Für manuelle Objektive lassen sich Daten speichern, so das auch diese mit Belichtungsmessung nutzbar sind, das ging bei der D80 nicht.
Was ich nicht verstehe – die Kamera lässt sich per USB-Kabel nicht direkt als Massenspeicher ansprechen. Hierfür muss man die Speicherkarte rausnehmen, um sie in ein Lesegerät zu stecken. Macht im Grunde nichts, aber was soll das?
Fazit: Die D80 ist immer noch eine hervorragende Kamera, wird aber jetzt wohl auf Rente geschickt bzw. muss ihr Dasein als Zweitgehäuse fristen.
Die Recherche im Internet ergab, dass beide zuvor genannten Probleme offenbar bekannt sind, aber von Nikon nicht thematisiert werden. Es scheint beides kein spezieller Schaden meiner Geräte zu sein. Die VR-Verwacklung passiert bei diversen Objektiven. Seit dem Firmware-Update auf Version 1.02 (Mai 2011) sind offenbar beide Probleme verschwunden. Wenn das stimmt, dann ist das schon interessant: In der Dokumentation zum 1.02 Update steht kein Pieps zu den genannten Problemen, obwohl sie deutlich wichtiger wären, als aller Kleinkram, der dort ausführlich beschrieben wird. Mich würde interessieren, was mit diesem Softwareupdate an der Kamerasteuerung geändert wurde. Vielleicht wurden ja Verschluss und VR anders abgestimmt.
Die Kamera macht erst ein paar komische Aufnahmen mit einem Streifen im Bild, dann klappt sie den Spiegel hoch und zeigt im kleinen Display "Err" an und nimmt ein schwarzes Bild auf. Beim nächsten Auslösen geht der Spiegel wieder runter und die Fehleranzeige ist weg. Nützt aber nichts, denn das beides geschieht ab sofort immer abwechselnd. Scheint ein mechanisches Problem zu sein, evtl. Verschlussmechanismus, Kamera ist beim Service. Nach bisher erst gut 4.000 Aufnahmen ist das etwas überraschend. Ist die D7000 vielleicht etwas hochgezüchtet? Kann man so nicht sagen – Googeln nach solchen Fehlern zeigt, dass andere Modelle von Nikon und Kameras von anderen Herstellern ebenfalls hin und wieder solche Schäden zeigen. Ist also vermutlich einfach Pech. Gut, dass ich die D80 noch habe, die läuft bisher völlig problemlos.
Nachdem der lokale Nikon-Service die Kamera nicht auf Garantie reparieren wollte, musste ich mich an Nikon Duetschland wenden, die sofort eine kostenlose Reparatur anordneten. Nach 5 Wochen hatte ich das Gerät wieder in der Hand, nur um festezustellen, dass eine der Cursortasten nicht mehr funktionierte. Nach einem sehr bestimmten weiteren Auftritt im Laden wurde dieses Problem immerhin binnen einer Woche behoben, vermutlich nachlässig wieder zusammengesetzt. Jetzt läuft die 7000 sozusagen wieder wie geschmiert, und ich bin wieder begeistert, wie schnell sie sein kann, wenn es drauf ankommt!
Ich hab's mal draufgespielt. Die Sache mit den "Phantom-Ordnern" wird angesprochen, aber das war doch schon bei 1.02 gelöst...
Nach mittlerweile gut 16.000 Bildern liegt einige Praxiserfahrung vor. Nach der Verschlussreparatur hat die D7000 keine weiteren technischen Probleme entwickelt. Sie ist schnell und zuverlässig. Die größten Pluspunkte in der Praxis sind die allgemeine Reaktionsschnelligkeit, die hohe Trefferquote bei Fokusnachführung und die speicherbaren User-Programme U1 und U2. Letzteres ist hilfreicher als man zuerst denken sollte. Insgesamt hat man so 3 Einstellungen: U1, U2 und PASM. Die Motivprogramme verwende ich nicht. Vielleicht bin ich da ignorant, aber ich erkennen keinen Vorteil. Ich denke, sie können funktionieren, kosten aber im Zweifelsfall zu viel Reaktionszeit. Das Sportprogramm diente als Grundlage für mein U2.
Die automatische Sensorreinigung verhindert nicht zu 100%, dass mit der Zeit kleine Partikel auf dem Sensor landen, das ist aber glaube ich normal. Alle 1 oder 2 Jahre eine professionelle Reinigung schadet nicht. Warum Profikameras keine Bedienelemente haben, die sich versehentlich verstellen können, ist mir mittlerweile auch klar. Das Programmrad und die Tür vor den Speicherkarten sind solche Kandidaten, bei denen eine zusätzliche Arretierung auf den ersten Blick umständlich erscheint, aber gut wäre.
Mittlerweile nutze ich nach anfänglichem Zögern generell automatisches "D-Lighting" und Verzeichnungskorrektur. Die Bilder sind auf diese Weise schon "direkt-aus-der-Kamera" sehr brauchbar und sehr nahe an dem dran, was man mit älteren Kameras erst per Nachbearbeitung erzielen konnte. Das bei Nikon sogenannte "active D-Lighting" verhindert bei kontrastreichen Bildern auf angenehme Weise, dass Schattenbereiche "absaufen" und ohne Nachbearbeitung fast schwarz aussehen. Dass das ziemlich gut funktioniert merkt man m.E. daran, dass DxO bei der Nachbearbeitung von selbst zwar noch klrinr Änderungen vornimmt, aber viel geringere als sonst. Das D-Lighting nimmt übrigens die Berechnungen direkt mit den 14-bittigen Sensordaten vor, das ist vielleicht besser als wenn man 8-bittige Jpegs nachbearbeitet und keine Raw-Dateien am Hals haben will.
Die kamerainterne Verzeichnungskorrektur setzt bei neueren Objektiven das Updaten der Firmware in diesem Punkt voraus. Erstaunlich ist, wie klein die eigentliche Firmwaredatei ist – nur einige zig Kilobyte, ungewöhnlich für die heutige Zeit. Die Korrekturen sind denn auch nicht so perfekt wie von Programmen wie DxO gewohnt. Die DxO-Module haben für jede Objektiv-Kamera-Kombination eine Größe von mehreren MByte. Ich meine aber ein Prinzip zu erkennen: Die D7000 korrigiert kissenförmige Verzeichnungen im Telebereich praktisch komplett, lässt aber bei stark tonnenförmigen Verzeichnungen im Weitwinkelbereich eine Restverzeichnung zurück. Die erscheint auf den ersten Blick fragwürdig, allerdings finde ich das praxisnah, weil bei einer vollständigen Korrektur Personen in der Nähe der Bildränder oft zu verzerrt aussehen und zudem spürbar Bildwinkel verloren geht. Mit einer teilweisen Korrektur werden daher im Schnitt akzeptable Ergebnisse erreicht. Wer es genauer will, sollte die kamerainterne Korrektur abschalten und erst in DxO je nach Notwendigkeit korrigieren.