Maße: Pedalpower "DoubleSpeed", konifizierter Alu-Rahmen, ca. 3,7 kg ohne Exzenter. Steuersatz 1 1/8" integriert, Klemmweite 135 mm, Rahmenhöhe 54/48 cm, Länge Oberrrohr 56/71 cm, Kettenstreben 42 cm, Radstand 172 cm, Sitzrohrwinkel ca. 73°. Maximale Reifenbreite: 28 mm. Rohrdurchmesser: Oberrohr, Lateral-Rohr und Sattelrohe 34 mm, Unter- und Kielrohr 44 mm, Kettenstreben 18 mm.
Zuerst musste natürlich geklärt werden, wer den Rahmen liefern sollte. Es war klar, dass wir das Rad selbst aus Einzelkomponenten aufbauen wollten. Wer liefert also richtige Renntandem-Rahmen, d.h. solche, die richtig leicht sind und auf schmale Reifen und Rennbremsen ausgelegt sind? Als weitere Option bestand die Möglichkeit, unser Cannondale zum Renntandem umzubauen und ein Reisetandem neu zusammenzustellen. Der Cannondale-Rahmen wäre mit einer anderen Gabel problemlos als Renntandem nutzbar, ist allerdings deutlich schwerer (knapp 5 kg) als uns vorschwebte.
Folgende Eigenschaften sollte der Rahmen haben: Gewicht ca. 4 kg oder weniger, Rennbremsaufnahmen (Rahmen und Gabel), Oberrohrlängen 56/73 cm (hinten mindestens 71 cm), Rahmenhöhen 54/48 cm, Klemmweite möglichst nur 135 mm, bis zum Lenkkopf durchgehendes Oberrohr.
Die folgende Rahmenbauer konfrontierten wir mit unseren Wünschen:
Santana (USA) baut alles, was der Kunde wünscht, vorausgesetzt, Geld spielt keine Rolle. Die Alu-Rahmen sind sehr leicht und dabei hoch belastbar, die Garantie ist für den Erstbesitzer unbegrenzt und gilt auch für den Renneinsatz. Es schien allerdings ein Problem zu sein, hintere Oberrohre mit mehr als 69 cm Länge zu verbauen, was ein wenig dürftig ist. Letztlich schied Santana wegen des hohen Preises von gut 9.000,- DM nur für den Rahmen aus. :-(
Cannondale (USA) wäre sicherlich in der Lage, unseren Ansprüchen zu genügen, schert sich aber einen Dreck um Sonderwünsche. Die Rahmen von der Stange haben außerdem seit 2000 Maße, die uns nicht gefallen. :-(
CoMotion (USA) hat seit 2001 ein echtes Renntandem ("Robusta") als Serienmodell, das etwas billiger ist (Rahmen gut 3000 $) als Santana und das man von der Stange kaufen könnte. Die angebotenen Rahmenmaße wären optimal. Ein tolles Rad! Leider zu spät. :-(
Tandem Technology (D) gehörte sofort zu den Befragten. Junge Firmen dieser Art müssen unterstützt werden. Sie machten zwar einen sehr kompetenten Eindruck und hätten uns gerne einen Rahmen gebaut, waren aber noch nicht so weit bezüglich Renntandem. :-(
Vetta (I) baut zwar billig custom, scheint aber nicht sehr Tandem-erfahren zu sein. Das Angebot war sehr unspezifisch. :-(
Gleiss (D) hat große Erfahrung mit leichten Stahlrahmen. Sie würden uns Rahmen und Gabel genau in den gewünschten Maßen bauen für insgesamt 4000,-. Der Rahmen sollte nach Schätzung von Gleiss nur ca. 4 kg wiegen, wenn sie ihn speziell als Renntandem konzipieren (glauben wir allerdings nicht ganz). Die Gabeln von Gleiss finden wir allerdings ziemlich hässlich, aber man könnte ja eine andere zukaufen. Gleiss kommt also definitiv in Frage. :-)
Pedalpower, Berlin-Kreuzberg (20 min mit dem Rad von uns!), lässt Alu-Rahmen nach eigenen Spezifikationen in Taiwan bauen, Rahmen und Gabel mit Sondermaßen ca. 3000,-. Der Prototyp stand zur Probefahrt bereit. Der Laden in Kreuzberg macht zwar den Eindruck einer kleinen Klitsche, die Tandemrahmen dort machten einen sehr guten Eindruck, d.h. sinnvolle Maße und sehr leicht. Alle Tandemrahmen bestehen aus konifizierten Alu-Rohren. Sie erklärten sich bereit, im Zuge einr geplanten Kleinserie einen Rahmen mit unseren Maßen bauen zu lassen. Das ganze schien uns noch ein wenig experimentell zu sein, allerdings macht es sonst auch keiner für diesen Preis. Mittlerweile (19.12.2000) haben wir den Pedalpower-Rahmen bestellt und warten gespannt...
Wir waren bei Pedalpower (16.12.2000) und haben den Prototyp, der im Straßenrennen bei den Paralympics in Sydney gefahren wurde (Silbermedaille!), in Augenschein genommen und haben eine Runde gedreht damit:
++) Richtig leicht!! Die 13.5 kg scheinen zu stimmen, und da ist noch Spielraum bei den Komponenten, allerdings wird der Serienrahmen etwas verstärkt, d.h. es werden am Ende wieder ca. 13.5 kg rauskommen.
+) Sieht echt schick aus.
+) Schon die Geometrie des Prototyps würde uns passen (Rahmenhöhe 56/54 cm, Oberrohre 54/71 cm).
+) Fährt sich erstmal auf Anhieb gut, sind jetzt allerdings sehr schmale (36 cm?) Rennlenker und Reifen (Vittoria 23 mm) drauf. Die Rennbremsen (Shimano 105) zogen gut und reichen für uns definitiv aus.
o) Kräftiges Treten von der Seite in die Tretlagerbereiche zeigt, das der Rahmen nicht so verwindungssteif ist wie unser Cannondale (kein Wunder bei dessen Rohrdurchmessern). Die Frage ist, ob er das sein muss. Mein Rennrad scheint im Stand auch recht flexibel, beim Fahren ist aber alles bestens. Die Hauptrohre am Prototyp (Oberrohr, Unterrohr und Lateralrohr) sind hochoval, ca. 25 x 35 mm. Ich frage mich, ob das sinnvoll ist, und zwar in Bezug auf Seitensteifigkeit und Dauerfestigkeit der Verbindungen am Sitzrohr des Captains, wo die Rohre jeweils von beiden Seiten draufgeschweißt sind. Das Kielrohr ist dicker und rund, scheint mir groß genug zu sein. Der Hinterbau ist auch recht kräftig. In der Serie sollen die Rohre alle rund sein, Unter- und Kielrohr außerdem einen größeren Durchmesser haben. Hinter dem Tretlager soll noch ein Steg eingebaut werden.
-) Die Gabel beim Prototyp ist eine 1 Zoll Carbongabel mit Stahlschaft, also keine echte Tandemgabel. Trägt im Stand einiges zur seitlichen Verwindung bei, macht aber beim Fahren und Bremsen einen stabilen Eindruck. Die Serie erhält eine 1 1/8-Gabel gleichen Typs. Frage ist: Hält das auf Dauer? Oder nimmt man lieber doch eine Stahlgabel? Ich glaube, wir versuchen es erst einmal so. Co-Motion wird ab Mitte 2001 eine echte Tandem-Carbongabel anbieten, ist aber sehr teuer und hat einen Carbonschaft - da trau ich mich nicht ran.