SuDiBe Tandemseiten 

Tandemfahren mit Kindern - Kindgerechte Tourenplanung

Auf dem Tandem mitfahrende Kinder, auch solche, die schon aktiv als Stokid fahren, äußern sich nicht immer eindeutig und rechtzeitig zu ihren Bedürfnissen und haben bestimmte Vorlieben, was den Fahrstil berifft. Typischer Dialog nach einer kühlen Abfahrt: "Sonja, wie gehts?"-"Gut!"-"Ist dir kalt?"-"Nein! Frag doch nicht immer, Papa!"-"Soll ich anhalten, damit du die Jacke anziehen kannst?"-"Ja!"

Man darf sich niemals so sehr von äußeren Zwängen abhängig machen, dass man nicht mal merkt, wenn das eigene Kind vor Müdigkeit vom Tandem fällt! Mit Kindern von 3 oder 4 Jahren kann man keine langen Strecken am Stück fahren. Auch mit 6 oder 7 Jahren ist die zeitliche Ausdauer begrenzt. Man muss Pausen nach Bedarf machen, je kleiner das Kind desto öfter. Wir haben früher hin und wieder Mittagsschlaf einfach auf einer Wiese am Straßenrand gemacht. Das heißt nicht, dass man zwischendurch nicht auch sehr schnell fahren könnte und auf diese Weise Kilometer macht. Es geht um Zeit, nicht um Strecke. Ein waches Stokid hält sich auch ausreichend fest, wobei es schon lernen muss, gewisse Regeln einzuhalten. Unkontrolliertes Rumhampeln sollte z.B. unterbunden werden. Wenn das Kind völlig unkonzentriert ist, dann ist es meist auch müde.

Je kleiner ein Kind ist, desto wärmer muss es angezogen sein. Ein Kind, das im Kindersitz passiv mitfährt muss auch bei sommerlichen 25 Grad mit Jacke und langer Hose recht warm eingepackt werden, damit es nicht auskühlt. Auch ältere Kinder, die schon als Stokid aktiv mitfahren, kommen niemals so sehr ins Schwitzen wie ihre Eltern. Auch hier ist eine Schicht mehr nie falsch. Stokids fahren niemals die ganze Tour mit gleichmäßiger Leistung, sondern rollen je nach Interesse und Aufmerksamkeit einen gewissen Teil der Strecke nur locker mit. Daran kann und sollte man nichts ändern. Wirkliche Leistung kann man nur punktuell abrufen, z.B. an Steigungen oder beim Beschleunigen an Kreuzungen. Oder wenn es gilt, sich mit Mama ein kleines Rennen zu liefern.

Kinder sind unterschiedlich. Manche finden Tandemfahren toll, andere werden nie glücklich damit. Aber noch jedes Kind fand es toll, hinten hoch auf dem Tandem zu sitzen. Kinder machen generell fast alles gerne, was auch ihre Eltern gerne machen. Sportliches Radfahren steht dabei deutlich höher auf der Rangliste als Spazierenfahren. Und ein wenig Psychologie ist natürlich auch dabei. Man kann jedes Kind so lange fragen, ob es wirklich Rad fahren will, bis es nein sagt.

Also, was macht Stokids am meisten Spaß?

  1. schnell fahren
  2. andere Leute überholen
  3. Mama abhängen
  4. von Mama am Berg versägt zu werden und dann hinterherhechten
  5. Wiegetritt (kommt ganz von selbst)
  6. hohe Trittfrequenzen (können alle Stokids, wenn die Kurbeln nicht zu lang sind)
  7. öfter mal Schafe gucken oder so
  8. hinterher erzählen, sie könnten die Fuhre auch alleine fahren.

Was mögen sie nicht so sehr?

  1. Fahrten ohne klare Zielsetzung
  2. lange gleichmäßiges Tempo fahren (egal welches)
  3. hinter anderen Leuten herfahren ohne zu überholen
  4. lange Strecken ohne Fahrradhose (ist nicht anders als bei Erwchsenen)
  5. zu schnell fahren (z.B. auf kurvigen Abfahrten)

Fazit: Abwechslungsreich muss es sein, sei es durch die Fahrweise oder durch zahlreiche Halte.

Versuch einer Alterstabelle
Diese Angaben sind grobe Schätzungen und können individuell sehr verschieden sein!
AlterTransportartTourenlängeBemerkung
1Kindersitz vorn/Anhänger10-30 minKind muss selbst sitzen können. Im Anhänger sind auch längere Touren möglich.
2-3Kindersitz vorn/hinten/Anhänger30-60 min-
4-5Stokid1-2 hEinstiegsalter ca. 2 bis 6 Jahre (!)
6-7Stokid1-3 hbei sehr kleinen Rahmen auch Kurbelverkürzer
8-10Stokid/Kurbelverkürzer1-4 hStokidlösung kann sehr lange sinnvoll sein
10-12Kurbelverkürzer oder normaler Stokerk.A.je nach Körpergröße und Rahmenhöhe
ab 12normaler Stokerk.A.je nach Körpergröße

Weitere Literatur


© D. Bettge; 12.6.2002, letzte Änderung: 24.8.2006