SuDiBe Tandemseiten 

Technik - Rahmen

Die lange Entwicklung von Fahrradrahmen seit dem 19. Jahrhundert hat auch eine Fülle von Tandemrahmen hervorgebracht. Rahmen sollen möglichst stabil und trotzdem leicht sein. Bei Tandemrahmen ist aufgrund der Länge Steifigkeit die wichtigste Forderung, insbesondere Torsions-Steifigkeit. Wenn der Rahmen dann auch noch leicht sein soll, sind eine möglichst simple Konstruktion und tandemspezifische Rohre mit großen Durchmessern gefragt. Die Wandstärken kann man den Rohren von außen nicht ansehen, d.h. was schwer aussieht muss noch lange nicht schwer sein, und was leicht aussieht, muss noch lange nicht leicht sein. Wie kann man also beurteilen, ob ein Rahmen taugt? Hochheben und Probe fahren. Und hier ist eine kleine Abschätzung zur Steifigkeit verschiedener Rahmen.

Für vollgefederte Tandems und für Liege-Tandems gelten im Prinzip die gleichen Regeln. Allerdings liegen die Verhältnisse hier etwas komplizierter, und es wird seitens der Hersteller noch viel experimentiert.

Eine kleine Übersicht typischer Tandem-Rahmen

Direct Lateral     

Der Standardrahmen heutiger Tandems, sofern sie etwas besser sind. Offenbar der beste Mix auf Steifigkeit, Leichtgewicht und simpler Konstruktion, vorausgesetzt, es werden überall tandemspezifische Rohre verwendet. Keine Probleme mit Stokid-Zusätzen, weil keine zusätzlichen Streben am Hinterbau stören.

Double Diamond     

Die Urform des Tandemrahmens. Solch ein Rahmen ergibt sich von selbst, wenn man zwei Diamant-Rahmen zu einem Tandem zusammenschweißt und die Tretlager verbindet. Solche Selbstbaurahmen sind dann hinten meist zu kurz. Es gibt nur wenige hochwertige Tandems, die diese Rahmenform benutzen. Bei Verwendung tandemspezifischer Rohre kann das Ergebnis aber gut sein, siehe Foto.

Marathon     

Praktisch der Vorgänger des Direct Lateral. Das Verstärkungsrohr spaltet hinten in zwei Streben auf, oder es werden von vorn bis hinten Einzelstreben verwendet.

Double Marathon     

Eine Mischung aus Marathon und Direct Lateral mit zwei Verstärkungen. Meist (aber nicht nur) an billigen Tandems zu sehen, da man auf diese Weise Tandemrahmen aus eigentlich zu schwachen (aber billigen) Solo-Rohren zusammenbauen kann. Beide Verstärkungen werden dann aus Doppelstreben angesetzt. Nachteil: hohes Gewicht.

unverstärkt     

Wenn man alle Verstärkungsrohre weglässt erhält man diesen Rahmen. Nachteil: mangelnde Torsionssteifigkeit.

Mixte     

Praktisch ein Double-Marathon, bei dem das hintere Oberrohr fehlt. Nachteil: geringe Torsionssteifigkeit.

Holland-Stil     

Wer die Beine nicht hochkriegt, zahlt hier mit vielen zusätzlichen Kilos bei geringer Torsionssteifigkeit. Die verwendeten Rohre müssen ziemlich massiv oder zahlreich sein, damit diese Konstruktion hält.

Carbon-Monocoques      

Mit Carbonfaser-Verbundwerkstoffen ist fast alles möglich. Über Geschmack lässt sich natürlich trefflich streiten...

Weitere Konstruktionen

Es gibt noch unzählige eigenwillige Konstruktionen und Varianten der bisher vorgestellten Bauformen. Die allermeisten davon machen die Sache unnötig kompliziert und handeln sich Nachteile ein. Nur wenn ganz bestimmte spezielle Forderungen erfüllt werden müssen, sollte man sich auf eine spezielle Rahmenkonstruktion einlassen.


© D. Bettge; letzte Änderung: 26.11.2002