SuDiBe Tandemseiten 

Rennberichte - Langenfeld 2002 - Bericht Jochen

Wir sind Sonntag zum ersten Mal bei einem Rennen gestartet und möchten daher aus der Sicht der Neulinge etwas dazu sagen.

Erstmal, es hat uns sehr gut gefallen! Und wir haben einige Dinge erfahren, die uns vorher unbekannt waren oder zumindest nicht so bewusst. Der Rundkurs, den man sich auf Dirks Seite ansehen kann, wurde linksherum befahren, was immer so gehandhabt wird (und auch nicht nur bei Radrennen). Windschattenfahren ist erlaubt. Überholt wird rechts und gefahren möglichst links.

Natürlich sollte man über eine gute Kondition verfügen und wir meinten auch durch unsere vorangegangenen 2500 Urlaubskilometer eigentlich gut vorbereitet gewesen zu sein. Doch Tourenradeln hat nur wenig mit Tandemrennen zu tun. War es im Urlaub das Ziel mit geringem, konstantem Krafteinsatz möglichst zügig vorwärts zu kommen, so galt es nun für nur 90 Minuten alle Kräfte zu mobilisieren. Aber nicht konstant ein Tempo durchfahren, sondern nach jeder Kurve, also über 100 mal, beschleunigen, Tempo halten, rollen oder sogar leicht bremsen und wieder beschleunigen.

Und Kurvenfahren will gelernt sein. Nein, nicht so wie auf einer gemütlichen Abfahrt in den Bergen (primär nach dem Motto 'The captain's primary job is to make the stoker happy.') sondern mit dem größtmöglichen Kurvenradius unter voller Ausnutzung der Breite der gesperrten Straßen. In 'normalen' Kurven hat man durch die Fahrbahn eine optische Orientierung, an die man die Geschwindigkeit gewohnheitsmäßig anpasst. Jetzt musste ich mir quer über die Fahrbahnen eine Linie suchen, die zu unserm Tempo passte und möglichst niemand behinderte. Das hat zu Anfang bei allen Kurven nicht gepasst und bis zum Schluss blieb eine übrig, die ich nicht wirklich rund gefahren bin.

Eigentlich hatte ich erwartet, dass wir die meiste Zeit im Windschatten irgendwelcher anderer Tandems fahren würden. Weit gefehlt. Keiner wollte auf uns warten.;-) Und so haben wir etwas vereinsamt unsere Runden gedreht. Wir haben natürlich versucht, uns ans Hauptfeld, welches uns 3 mal überholte, anzuhängen, sind auch beim ersten Mal gut herangekommen, aber nur bis zur nächsten Kurve, in der hatten wir schon 2, 3 Meter verloren und beim anschließenden Beschleunigen waren wir dann gleich ganz weg. Beim 2. Mal wollten wir es besser machen und haben im Auslauf der Kurve voll reingetreten und damit dann die zu lockere Synchronkette von den Blättern geholt, was uns 2 Min. 50 Sek. und mich schmierige Hände gekostet hat. Beim dritten Mal habe ich nichts mehr versucht, obwohl das Feld bummelte.

Natürlich haben wir auch mal überholt. Einige Tandems und fast alle Handbikes, deren Leistung wir geradezu unglaublich finden, schließlich war doch auch noch ein Handbike vor uns im Ziel. Mit 2 Armen schneller als mit 4 Beinen! Wirklich toll! Das mit rechts überholen und links fahren hat bei mir aber auch nicht richtig funktioniert. Es war einfach zu ungewohnt und ich habe es zu überraschend erfahren um mich richtig darauf einzustellen. Deshalb lief es dann meist daraufhinaus, dass wir auf der Seite mit dem meisten Platz vorbeigefahren sind.

Konditionell sind wir ganz gut klar gekommen, auch wenn die Durchsage im Ziel, dass die ersten 30 Min. abgelaufen sind, uns ziemlich geschockt hatte. Nochmal doppelt so lang fahren! Aber die nächsten 30 Min. vergingen dann sehr schnell. In der letzten halben Stunde bekam ich dann mehr und mehr Probleme mit dem Rücken und musste immer häufiger die sehr effiziente Unterlenkerposition verlassen. Dies hat uns schon merkbar verlangsamt. Außerdem wurde der Durst immer stärker. Die mit Traubenzucker gemixte Apfelschorle in unseren Flaschen war einfach zu süß und half nicht. Im Urlaub gabs immer nur Wasser. Und das fehlte uns da. Für die Stokerposition hatten wir kurz vorher noch Unterarmauflagen an den Lenker geschraubt mit denen meine Frau hervorragend klargekommen ist und die sich für schnelles Fahren wirklich bewährt haben. Wir wissen jetzt, was fürs nächste mal zu trainieren ist. Mal sehen was daraus wird.

Viele Grüße und an alle die mit dem Gedanken gespielt haben, es auch mal zu probieren, den Tipp es wirklich zu tun.

Jochen


D. Bettge; letzte Änderung: 11.9.2002