SuDiBe Tandemseiten 

Technik - Mythen und Legenden - Bremsen

  1. Scheibenbremsen sind leistungsfähiger als Felgenbremsen.

    Scheibenbremsen bringen nicht automatisch eine höhere Bremsleistung als Felgenbremsen. Das hängt - besonders beim Fahrrad - damit zusammen, dass der Durchmesser der Bremsscheibe (bei ernstzunehmenden Bremsen ca. 140 bis 210 mm) im Vergleich zum Raddurchmesser ziemlich klein ist, d.h. der Hebelarm der Bremse am Laufrad ist auch klein, nämlich nur ungefähr ein Viertel des Hebelarms einer Felgenbremse, die ja fast am Radumfang ansetzt. Diesen System-Nachteil muss die Scheibenbremse dadurch ausgleichen, dass sie mit entsprechend höheren Andruck-Kräften arbeitet. Dies tun aber nur wenige sehr gute und teure Scheibenbremsen.

  2. Trommelbremsen sind leistungsfähiger als Felgenbremsen.

    Hier gilt das gleich wie bei Scheibenbremsen, nur in noch größerem Maße.

  3. Die hintere Bremse ist die wichtigere.

    Nein, nein, nein! Den größten Anteil an der Bremsleistung liefert immer die vordere Bremse, auch am Tandem. Wer nur hinten bremst, rikiert Unfälle, die darauf beruhen, dass die maximal mögliche Verzögerung so nicht erreicht werden kann.

  4. Fahrräder ohne Rücktritt sind unsicher.

    Dieser Mythos stammt vermutlich aus noch gar nicht so fernen Zeiten, als in Deutschland "Handbremsen" meist als Klotzbremsen ausbeführt wurden, bei denen ein Bremsklotz auf die Lauffläche des Reifens gedrückt wird. So etwas taugt in der Tat nur als Hilfsbremse. Die billigen Seitenzug-Bremsen sind auch nicht viel besser (schlechtes Hebelverhältnis, starke Verformung). Die Lage hat sich eigentlich erst auf breiter Front geändert, seit es Cantilever-Bremsen für alle gibt.


© D. Bettge; letzte Änderung: 16.5.2000