Bikes - Das Reise-Tandem
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Mittlerweile hat unser "blaues Tandem" schon einige Umbauten hinter sich, so dass es so aussieht wie auf den Fotos oben (nach Umbau im März 2023). Aber erzählen wir der Reihe nach.
Januar 1999: Wir bauen ein Tandem. Naja, stimmt nicht ganz. Wir setzen es zusammen. Im Frühjahr 1998 erlitt unser altes Tandem einen Rahmenbruch. Trotz Reparatur war klar, dass irgendwann ein neues Rad hermusste. Zwar ist die Auswahl an fertig konfektionierten Tandems mittlerweile erfreulich groß, aber nach 10 Jahren eigener Erfahrung hat man eben doch spezielle Vorstellungen. Nicht, dass ein versierter Händler das nicht auch hinbekommt, aber wie man weiß: Selber machen macht schlau. So beschlossen wir, ein Tandem ganz nach unseren Wünschen selbst aufzubauen. Dazu lasen wir unter anderem diesen Testbericht Cannondale RT2000 im Tandem Magazine.
Grundlage ist ein 28-Zoll-Rahmen mit Gabel von Cannondale (Road Tandem "RT3000"). Alles weitere wurde einzeln zugekauft und zusammengesetzt. Nur Steuersatz und Tretlager habe ich montieren lassen. Der Rahmen und die meisten Teile stammen von Zentralrad. Ich ärgere mich nur sehr, dass ich damals keine Fotos gemacht habe von den Einzelteilen und vom Zusammenbauen. Das mag damit zusammenhängen, dass Cannondale zwei Anläufe gebraucht hat, um einen brauchbaren Rahmen zu liefern. Der erste hatte ein falsch geschnittenes Tretlagergewinde – wir fühlten uns an unser erstes Tandem erinnert. Als ich das festgestellt hatte, war ich erstmal ziemlich säuerlich, aber immerhin – nach einer Woche war ein baugleicher Ersatzrahmen da. In dieser Preiskategorie darf so etwas nicht passieren! Nach der ungewollten Verzögerung habe ich dann alles so schnell wie möglich zusammengesetzt. So sah es aus:
Rahmen: Cannondale Road Tandem 21/19 Zoll (damals kleinste Größe), Baujahr 1998. Der Rahmen ist aus 6061 T6 Aluminium, die Gabel aus Chrom-Molybdän-Stahl. Die Rahmenhöhe von Tretlager bis Sattelklemmung ist ungefähr 54/48 cm, entspricht also der Deklaration. Das ist gerade klein genug, dass Susi mit ihren 165 cm als Captain fahren kann. Der Radstand beträgt 175 cm, wobei das Stoker-Abteil mit 71 cm erfreulich lang ist. Der vordere Rahmenteil hat 54 cm Oberrohrlänge. Rohrdurchmesser: Oberrohr 41 mm, Lateralrohr 51 mm, Unterrohr 57 mm, Kielrohr 61 mm (!), Sitzrohr 32 mm, Sitzstrebe 21 mm, Kettenstrebe 26 mm. Standover: vorn 81 cm, hinten 76 cm. Die Hinterrad-Klemmweite ist 140 mm. Die Tretlagerhöhe ist ca. 29.0 cm bei 35 mm-Reifen. Das ist anfangs gewöhnungsbedürftig beim Anfahren und Anhalten, aber wir haben jetzt keine Aufsetzer mehr in Kurven oder auf Waldwegen. Die neueren Cannondales ab 1999 haben 145 mm Klemmbreite und eine geringere ("normale"?) Tretlagerhöhe. Es ist ein wundervolles Gefühl, einmal solch einen Rahmen nackt (der Rahmen war nackt) in den Händen zu halten. Die Schweißnähte sind alle sauber verschliffen, das ist einfach ästhetisch. Die Verbindung zwischen dem Kielrohr und dem Lateralrohr vor dem hinteren Tretlager ist gut 15 cm lang. An die dicken Rohre (das Kielrohr ist wirklich immens) gewöhnt man sich schnell. Man findet dann, dass alle anderen Tandems irgendwie bedenklich unterdimensioniert sind. Aber das ist natürlich nur subjektiv. Jedenfalls ist der Rahmen sehr schön verwindungssteif. Auch mit schweren Packtaschen verwindet er sich praktisch nicht. Ob man Cannondale überhaupt mag, ist offenbar sehr emotional bestimmt: Die einen finden´s toll, die anderen hassen´s, keine Ahnung warum. Folgende Teile hatten wir besorgt:
Tretlager: Shimano BB UN 72, 113 mm Achslänge (je ca. 60,- DM). Die UN 72 sind die mit der hohlgebohrten Achse. Wenn man die Dellen in den Kettenstreben voll ausnutzt, könnte man noch kürzere Achslängen verwenden, 107 mm müsste mindestens auch noch gehen, dann sind die Kettenblätter aber so nah am Rahmen, dass der Umwerfer bei drei Kettenblättern Schwierigkeiten bekommt (s.u.). Mit einer passenden Schraub-"Nuss" von Shimano (ca. 25,-) kann man die Patronen-Tretlager auch leicht selbst montieren, aber bitte große Vorsicht besonders bei Alu-Rahmen wegen der Gewinde.
Kurbelsatz: Stronglight geschmiedet, Lochkreisdurchmesser 82 mm (400,- DM mit Kettenblättern). Bei diesem Kurbelsatz haben alle Kettenblätter denselben Lochkreis. Kettenblätter sind von 28 bis 54 Zähne erhältlich (Produktion läuft offensichtlich aus, habe uns noch billig mit Nachschub eingedeckt). Man kann die Kettenblätter also beliebig kombinieren und bei Verschleiß auch einfach umdrehen, weil keine speziellen Rampen und Pins vorhanden sind (dafür rasselts ein wenig mehr beim Hochschalten). Wir fahren 54/44/32 im Primärantrieb und 38 Zähne auf der Verbindungskette. Die Kurbelarme sind relativ flexibel, verglichen mit den etwas massiveren wie Ultegra oder XT, ist Geschmackssache, hält aber. Eine Ultegra-Garnitur kostet ungefähr das doppelte, vielleicht später mal.
Schaltung: Schaltwerk: Shimano XT (120,- DM). Umwerfer: Shimano Ultegra 3-fach (90,- DM). Schalthebel: Shimano XT (150,- DM). Für den Umwerfer musste ich einen kleinen Adapter basteln (s. Foto), damit der Hub nicht zu groß ist. Theoretisch müsste es auch so gehen, tut´s aber nicht (liegt vermutlich daran, dass der Umwerfer im Vergleich zu den Kettenblätter relativ weit außen steht, wodurch sich die effektive Länge des Hebelarms verkürzt). Außerdem habe ich den hübschen Umwerfer etwas aufgebogen, damit mehr Gänge rasselfrei zu fahren sind (8-fach Kette in 9-fach Umwerfer). Die Mittelposition des Umwerfers kann leider am Schalthebel nicht feinjustiert werden, wie es früher immer möglich war. Die Schaltung ist ansonsten total leichtgängig und präzise, besser als an jedem anderen Rad, das ich kenne. Das liegt zum Teil daran, dass Cannondale Umlenkrollen als Anlötteile am Rahmen für die Schaltzüge dran hat, sehr pfiffiges Detail!
Pedale: Point SPD-kompatible Rennpedale und Shimano XT mit Haken und Riemen zum Tauschen für Urläube, in denen wir keine SPD-Schuhe fahren wollen, weil wir z.B. an der Nordsee durch den Schlamm latschen. Beide Pedalsätze sind jeweils mit Gummiseilen verbunden, damit man nicht immer angeln muss beim Losfahren. Außerdem haben wir Aufsätze mit Haken und Riemen, die man auf die Klickpedale draufsetzen kann (gibts z.B. bei Rose im Versand).
Naben: Edco Competition, vorne 36 Loch, hinten 48 Loch/140 mm mit Gewinde für Trommelbremse (zusammen 500,- DM). Nicht superleicht, aber tandemsicher und langlebig. Vorne reichen 36 Speichen definitiv aus wegen der symmetrischen Einspeichung und der geringeren Last als hinten. Hinten sollte man aber alles tun für die Stabilität, besonders, wenn man mit schwerem Gepäck reist. An den Naben würde ich nicht sparen und keine Leichtbauteile verwenden, vor allem keine Alu-Freiläufe.
Felgen: Mavic T217, 36 und 48 Loch (zusammen 130,- DM). Die 48-Loch-Felge gab es leider nicht in der ceramic-version, daher beide Felgen in Normalausführung, also silber.
Speichen: DD 2.0/1.8 mm. Wahrscheinlich könnte man vorne und hinten links auch 2.0/1.5 nehmen, die Zugfestigkeit ist jedenfalls die gleiche. Aber bitte nur Messingnippel!
Einspeichen: Das Einspeichen wurde nach Sheldon Brown´s Methode vorgenommen. Die funktioniert sicher und ist leicht zu merken. Im Grunde kann das jeder selbst machen, ist gar nicht so schwierig. Ein Zentrierständer ist hilfreich, geht aber auch im umgedrehten Fahrrad. Vorne wurde 3fach, hinten 4fach gekreuzt (wegen der 48 Speichen). Übrigens ist die Speichenlänge bei 36/3fach und 48/4fach identisch, das nur als Tipp, falls der Laden 48/4fach nicht auf seine Tabelle hat.
Reifen:Panaracer Pasela Tourgard 35 mm; für Reisen auch Conti TopTouring 2000 37 mm. Mehr geht hinten nicht durch den Rahmen. Wer mehr Breite will, muss 26 Zoll fahren oder einen anderen Hersteller nehmen. Wer schmalere Reifen fährt, sollte hinten eine gefederte Sattelstütze einbauen. Der Panaracer ist der beste Reifen, den ich kenne in dieser Breite. Leicht, pannensicher und kein Wandern in der Kurve (im Gegensatz zum TopTouring, finde ich besonders vorne unangenehm). Tandemreifen sollte man stets ein wenig über dem vom Hersteller angegebenen Maximaldruck betreiben, damit man nicht durchschlägt, also z.B. 6 bar statt 5 bar.
Bremsen: Magura HS 33 Hydraulik-Felgenbremsen (400,- DM). Endlich Bremsen, die richtig bremsen, ohne ständiges Rumbasteln. Man kann vorn und hinten bis zum Blockieren gehen, wenn man will. Die HS 33 ist die mit dem kleineren Geberkolben, hat also mehr Bremsleistung als die anderen. Vorn und hinten fühlt sich praktisch identisch an! Und fast kein Quietschen. Die Montage war hinzukriegen. Auf eine zusätzliche Trommelbremse haben wir zunächst verzichtet. Ich bremse sowieso ungern auf Abfahrten (im Hochgebirge wäre eine Trommelbremse allerdings unverzichtbar). Am Rahmen sind Gegenhalter für Kabel und Reaktionsarm der Trommelbremse angelötet. Vorne könnte man sicher auch eine gute V-Brake installieren (d.h. mit Hebeln, bei denen man die Übersetzung etwas erhöhen kann), die leistet das gleiche, quietscht aber öfter. Hinten ist die Hydraulik eindeutig überlegen und gehört meiner Meinung nach auch an billigere Tandems! Scheibenbremsen sehen zwar toll aus, sind noch teurer, leisten aber nicht mehr als Felgenbremsen, weil letztere einfach den besten Angriffspunkt haben, nämlich fast am Radumfang, so dass der Hebelarm ungefähr viermal so groß ist wie bei Scheibenbremsen. Und Trommelbremsen taugen als Primärbremsen gar nichts.
Sättel: Ergo Pro Chromo, ein Herren- und ein Damen-Sattel (zusammen 120,- DM). Das sind relativ leichte, aber sehr bequeme Sättel ohne große Federn, ausreichend bequem auch für den Stoker.
Sattelstützen: eine Carbon-Stütze für Susi, 230 mm, Hersteller unbekannt (gebraucht, 40,- DM), und eine von Shogun für mich, 350 mm (60,- DM).
Vorbauten: vorn Ahead 120mm/20°, hinten Coda ausziehbarer Stoker-Stem.
Lenker: vorn gerader Coda mit Hörnchen (70,- DM), hinten RaceFace Bullbar (120,- DM). Vorne soll demnächst ein Aerolenker drauf fürs Triathlon-Training.
Gepäckträger: Tubus Tara und Cargo (zusammen 270,- DM), super-stabil.
Lichtanlage: Normale 6-Volt-Scheinwerfer, die mit einem selbstgebauten Akkusystem betrieben werden.
Stokid-Zusatz: Santana (600,- DM). Ganz schön teuer, hätte man vielleicht gebraucht kriegen können. Ist aber stabil und präzise gearbeitet. Gut wäre, wenn man das ganze per Schnellspanner befestigen könnte, statt jedesmal die vier Halteschrauben festzufummeln. Das zusätzliche Kettenblatt am hinteren Tretlager links ist außen auf das Verbindungsblatt draufgeschraubt. Die Stokid-Kette passt gerade so durch. Dadurch braucht man keine längere Tretlagerachse. Fürs Kind gibts einen eigenen Sattel, an dessen Sattelrohr ein zusätzlicher Stokervorbau (von Gleiss) mitsamt Vorbau (von einem Hollandrad) und Lenker (war für ein Brompton-Faltrad gedacht) direkt drangeschraubt ist, d.h. man kann den Kinderplatz schnell austauschen, ohne den Stokerlenker abzunehmen und irgendwas einzustellen. Außerdem kann Susi, wenn sie mit Sonja fährt, ihren Sattel vorne noch etwas tiefer einstellen, weil sie dann keinen Stoker-Lenker an ihrer Sattelstütze hat. Das Verbindungsgummi zwischen den linken Pedalen hat einen Karabinerhaken drin, damit man die Stokid-Kette durchfädeln kann.
Sonstiges: Tacho, Klingeln (auch der Stoker sollte klingeln können), Speichenreflektoren (hinten stabförmige wegen 48 Speichen), Schutzbleche, 2 X-Cage Flaschenhalter, Halter für Lenkertasche, Tüten unter den Sätteln (zum Drüberziehen, wenn man das Rad im Regen stehen lässt), ein 5 mm-Inbus-Schlüssel mit Griff zum schnellen Einstellen von Lenkern und Sätteln.
Was nicht dran ist: Auf einen Ständer haben wir verzichtet, denn richtig gut sind für Tandems nur Zweibeinständer. Erfahrungsgemäß kommt man auch ohne Ständer klar. Unser altes Tandem hatte eine Schutzscheibe zwischen Ritzel und Speichen, so etwas ist einfach überflüssig.
Wie fährt es sich? Erster Eindruck: hervorragend. Es lenkt sich fast wie ein Single. Es ist deutlich leichter, merkt man bei jedem Antritt und vor allem beim Tragen. Die Schaltung ist total präzise und leichtgängig und die Bremsen sind über jeden Zweifel erhaben. Liegt bei hohen Geschwindigkeiten - wie jedes gute Tandem - völlig ruhig auf der Straße, bisher max. 78 km/h gefahren. Jetzt müsste man mal ein richtiges Renntandem fahren ...
3/1999: Brooks Colt aufs Stadtrad, dafür Ergo pro Cromo.
4/1999: Vorderreifen Panaracer Pasela TG 35-622.
8/1999: Hinterreifen Panaracer Pasela TG 35-622. Die Top-Touring 2000 werden wir wohl so schnell nicht wieder fahren. Die alberne modische Profilierung verursacht ein schwammiges Gefühl in Kurven. Warum gibt es keine echten Slicks in dieser Größe??
3/2000: Ergo-Sattel mitsamt Stütze in die Reserve für männliche Stoker, dafür Selle Italia Mythos (für 75,- DM ergattert, ist erstaunlich bequem trotz 170 g) und Shogun Comp Stütze (für 60,- DM erstaunlich leicht).
3/2000: Stoker-Sattelstütze mit Offset (gebrauchte Carbonstütze), die gute Thompson-Stütze ohne Offset geht ins Stokid-Set.
3/2000: Topeak-Satteltasche zum Anklipsen fürs kleine Werkzeug im Training.
7/2000: Susi findet ihren Sattel auf Langstrecken doch nicht so toll, daher kaufen wir fürs Tandem einen von Serfas mit Ausschnitt vorne, den sie auch auf ihrem Rennrad fährt. Außerdem ist die Carbonstütze eine Fehlkonstruktion, das Rohr verformt sich und delaminiert an der Sattelklemmung. Nach lagem Suchen schließlich eine Dura-Ace Stütze gekauft (180,- DM), ist vielleicht übertrieben, aber ein Spitzenteil.
7/2000: Die Lichtanlage haben wir erstmal demontiert. Danach das Rad mal gewogen, ca. 18.0 kg (also nur mit Schutzblechen und hinterem Gepäckträger). Man käme also ohne alles und mit dünneren Reifen bis auf knapp 17 kg runter.
7/2000: Stokid-Kette um 4 Glieder gekürzt. Kürzer gehts jetzt kaum noch, d.h. Sonja muss jetzt nach oben wachsen, bis sie groß genug ist, um ohne Stokidzusatz fahren zu können.
9/2000: Rennlenker für hinten. 120 mm / 1 1/8" Ahead-Rennradvorbau mit Reduzierhülse, Syntace 7075 Rennlenker mit 46 cm Außenmaß, DiaCompe Bremsgriff-Dummies. Der vorhandene Lenker wird als Alternative bereitgehalten.
4/2001: Austausch des linken Schalthebels (Deore XT Rapidfire) gegen einen alten obenliegenden Daumenschalthebel (Deore XT). Uns hat in letzter Zeit vermehrt genervt, dass man die modernen indexierten Schalthebel für den Umwerfer nicht nachjustieren kann. Jetzt können wir, so wie es früher schon immer ging.
11/2003: Nach knapp 5 Jahren und 7600 Kilometern haben wir uns zu einem größeren Umbau entschlossen: Der relativ flexible Stronglight-Kurbelsatz wurde gegen einen Ultegra-Kurbelsatz ausgetauscht (485,- €, das ist echt happig). Die größere Steifigkeit und die Kettenblätter mit Steighilfen sollten die Schaltpräzision am Umwerfer spürbar steigern. Dabei sind natürlich auch gleich die Innenlager fällig (2 x 50,- €). Dies war auch eine günstige Gelegenheit, den Exzenter komplett zu zerlegen und neu zu schmieren. Die Hauptsache war aber der Umbau auf Rennlenker auch vorne. Das brachte mehrere Änderungen mit sich. Als Vorbau kommt ein verstellbarer Syntace VRO zum Einsatz. Mit ihm lässt sich die Position des Lenkers ca. 6 cm in der Höhe und ca. 5 cm in der Länge verstellen. Der VRO wiegt dank geschickter Materialausnutzung nicht mehr als der bisherige Vorbau, ist aber auch sehr teuer (120,- €). Der Lenker ist der gleiche wie hinten, nämlich ein Syntace Racelite 7075 CD in 46 cm Breite (80,- €), allerdings ausgelegt für den VRO. Die Bremsanlage wird leicht verändert, um wenigstens rechts einen Brems/Schalt-Hebel einsetzen zu können. Die hintere Magura bleibt und wird von der linken Lenkerseite mit einem Magura HS66-Hebel (90,- €) angesteuert. Der Umwerfer wird mit einem Suntour Command-Shifter (sog. "Flügelmutter") bewegt. Dieser Schalter wird seit Jahren nicht mehr produziert, musste also von einem Liebhaber erworben werden. Für die rechte Seite wurde ein 9-facher Dura-Ace-Hebel besorgt (gebrauchter Hebel mit neuer Mechanik, 110,- €). Dieser arbeitet vorne über einen Travel-Agent mit einer Avid-V-Brake zusammen und legt die Kette hinten auf eine 12-34-Cassette (Shimano XT, 70,- €). Der Dura-Ace-Hebel schaltet gewohnt unauffällig superpräzise und sehr leichtgängig; an die Flügelmutter links kann man sich gewöhnen. Die Bremssockel liegen sehr hoch, so dass die Langlöcher an der Bremse mit der Feile erweitert werden mussten. Das ist nicht schön, bedeutet aber immerhin, dass die Bremse mit einem sehr guten Hebel arbeitet. Die alten Teile wurden teilweise verkauft und teilweise an anderen Rädern weiterverwendet. Nur der Lenker wurde vorsichtshalber weggeschmissen. Die alten Innenlager (Shimano BB-UN72) wiesen noch keinerlei Lagerspiel auf.
3/2017: Drop-Stop-Kettenblätter
5/2019: Neuer Stokerlenker (Deda Alu mit abgeflachtem Oberlenker 46 cm), Stoker-Griffe von Cane Creek und Reifen Conti "Gator Hardshell" in 32 mm
3/2023: Große Erneuerung nach knapp 25 Jahren. Das sind zwar viele Jahre, aber das Rad hat erst gut 20.000 km runter, weshalb das Ende der Lebensdauer noch lange nicht erreicht sein sollte. Neue Laufräder: Felgen "Velocity Chukker" 36 und 48 Loch (Direktimport vom Hersteller), Nabendynamo "SON deluxe Widebody" (vergrößerter Flanschabstand für maximale Stabilität), Weiternutzung der Edco Hinterradnabe mit 48 Loch und 140 mm Klemmweite. Neuer Gepäckträger "Tubus Ergo". Lampen Busch und Müller "IQ-X" (100 Lux) und "Toplight line brake" mit Standlicht und Bremslichtfunktion. Schaltung statt 9fach jetzt 10fach mit Hebeln Shimano "Ultegra 6700" (gebraucht), Beibehaltung des alten Suntour "Command Shifters" für den Umwerfer, Kassette 11-32. Bremsen: vorn Mini-V von TRP (gebraucht) mit Brake-Booster, hinten die V-Brake von vorn ebenfalls mit Booster (mit selbstgebohrten Löchen für den Gepäckträger). Die Vorderbremse hängt jetzt wie üblich am linken Hebel, also wie bei allen anderen Rädern. Captain neue Sattelstütze Zipp SC Alu und neuer Sattel von Ergon. Komplette Schutzbleche (SKS, teils Restteile). Wahoo Sensor hinten sowie Halter vorn und hinten. Kosten ca. 1.000 €. Gewicht jetzt 19,0 kg wie abgebildet.